OBG - Freie Wähler - Klima und Umwelt

OBG – Freie Wähler - Klima und Umwelt

 

Eigenes Denken und die Konsequenz

 

Im Jahr 2004 warnte ich in meinem Buch „Weltsichten/Weitsichten“ (Finanzbuch-Verlag) vor den Gefahren der globalen Erwärmung. Temperatur-, Meeresspiegel- und CO2-Pegel waren seit den 1980er Jahren deutlich angestiegen. Der gesellschaftliche Konsens, der Klimaerwärmung entgegenzuwirken, war damals gering, das Abkommen von Paris in weiter Ferne. Das Thema ließ mir aber keine Ruhe.

 

Ich beschloss, ein Passivhaus zu bauen und verwirklichte es im Jahr 2006 im Camp King in Oberursel. Ein Passivhaus bedeutet ein hochgedämmtes Haus mit nur geringen Wärmeverlusten. Die Luft-/Luft-Wärmepumpe sorgt seither für ein behagliches Wohnklima. Wir waren die ersten in Oberursel, die die neue Technologie eingesetzt haben.

 

Im Jahr 2019 kamen die PV-Anlage und der Stromspeicher Tesla Powerwall hinzu. Unser Haus steht inmitten eines denkmalgeschützten Ensembles. Die denkmal-schutz-rechtliche Genehmigung für die Errichtung unserer PV-Anlage erhielten wir erst nach intensiver Überzeugungstätigkeit. Jetzt (Ende Februar 2021) genießen wir die ersten Tage im Jahr, in denen die PV-Anlage unsere gesamte benötigte Energie sicherstellt. Zwischen März und Oktober sind wir autark. 99 Prozent der Bestandshäuser sind dies nicht.

 

OBG – Ein bunter Haufen

 

Die Oberurseler Bürgergemeinschaft ist ein „bunter Haufen“, wie es unser Bürgermeisterkandidat Andreas Bernhardt gern ausdrückt. Wir haben von einem Landwirt, der eine große Solaranlage sein Eigen nennt, bis zu Polizeibeamten und Steuerberatern, Finanzjournalisten und Fahrradhändlern auch eine bunte Mischung an Berufen. Uns eint das Engagement für Oberursel, und das seit 1968. In kaum einer anderen Stadt mittlerer Größe hat sich eine Bürgergemeinschaft derart lange gehalten und auch immer wieder mitregiert.

 

Nicht jedes Mitglied der OBG hat sich in den vergangenen fünfzehn Jahren ähnlich tiefe Sorgen um den Klimawandel gemacht. Ich selbst engagiere mich seit dem Jahr 2006 für die OBG. Nichtsdestotrotz wurde das Thema in unseren Reihen immer stärker diskutiert, je deutlicher es in die gesellschaftliche Mitte rückte. Und dort befindet es sich nun. Wir haben viele neue junge Mitglieder, für die Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels eine Selbstverständlichkeit darstellen.

 

Ich würde nicht widersprechen, wenn jemand behaupten würde, dass erst die Aktivitäten von Fridays for Future dem Thema Klimawandel einen entscheidenden Kick in Richtung der gesellschaftlichen Mitte gegeben haben.

 

2 Grad Ziel statt 1,5 Grad

 

Es wäre traumhaft, wenn das von Fridays for Future genannte Ziel von 1,5 Grad noch erreicht werden könnte. Aber wir liegen laut NASA-GISS-Daten aus dem Dezember 2020 bereits bei +1,2 Grad. Das Momentum des Temperaturanstiegs dreht nicht so schnell. Realistisch müssen wir den Weg zum 2,0-Grad-Ziel gehen. Ansonsten würde man ähnlich einer Pandemiesituation die wirtschaftliche Entwicklung komplett abwürgen. Im Pariser Abkommen ist ein Ziel von „deutlich unter 2,0 Grad“ vorgeschrieben „mit Bemühungen in Richtung 1,5 Grad“.

 

Um dieses Ziel zu erreichen, finden wir insbesondere technologische Ansätze interessant. Wärmepumpen in die Häuser, PV-Anlagen auf Oberurseler Dächer (Industriebetriebe und Privathäuser), weg vom Verbrenner, hin zur E-Mobilität sowie die CO2-Abscheidung- und -speicherung.

 

Damit können wir gleichzeitig zwei Zielen dienen, nämlich dem Klimaschutz einerseits und der Arbeitsplatzsicherung und wirtschaftlichen Entwicklung andererseits. Am 4. April 2019 haben wir - als Partei OBG/Freie Wähler – der Verabschiedung des Oberurseler Klimaschutzkonzept in der Stadtverordnetenversammlung geschlossen zugestimmt.

 

Pragmatische und technische Lösungen

 

Der Umgang mit dem Klimawandel hat viele Facetten. Man kann ihn ökosozial-ideologisch angehen, indem man den Verzicht in den Vordergrund stellt. Beispielsweise Verbot des PKW-Verkehrs, durch die ausschließliche Gutheißung des ÖPNV oder durch die Subventionierung von Lastfahrrädern. Der andere Ansatz – in der Schweiz beispielsweise von den Grünliberalen vertreten, in Bayern von den Freien Wählern – ist der Weg über die Technologie. Die Grünliberalen sind eine Partei der Mitte, die Grünen befinden sich links davon (in der Schweiz und in Deutschland). Die OBG -Freie Wähler verortet sich in der Mitte, wir stehen pragmatischen und technischen Lösungen nahe.

 

Energie und Bauen

 

Die OBG – Freie Wähler agiert auf kommunaler Ebene. Wir haben keinen Einfluss auf die Bundesebene, nicht einmal auf die Ebene des Landes Hessen. Aus den Eingangsbemerkungen dürfte klar ersichtlich sein, wie wichtig für uns die Umrüstung auf Wärmepumpen und die Installation von PV auf den Dächern ist. Wir haben eine ganze Reihe großer Industriedächer in Oberursel, dort liegt das größte Potential.

 

Der Bund und das Land Hessen müssen die entsprechenden Gesetze erlassen bzw. die Aktivitäten der Kommunen zulassen. Es kann nicht sein, dass wie in Marburg geschehen eine Verordnung für PV-Dächer vom Land Hessen gekippt wird. Auch werden vom Land Hessen unter dem Mantel des Denkmalschutzes PV-Anlagen teilweise nicht zugelassen.

 

Das Ziel, Oberursel bis spätestens 2035 zu 100% mit erneuerbaren Energien zu versorgen, sollte selbstverständlich angestrebt werden. Aber um die Gasversorgung als Backup für sogenannte „Dunkelflauten“ (Zeiten ohne Sonne und Wind) kommen wir wohl nicht herum.

 

Verkehr/Mobilitätswende

 

Wir sind für ein rücksichtsvolles Miteinander aller Verkehrsteilnehmer, ob Radfahrer, Fußgänger oder Autofahrer. Wir wollen mehr E-Autos auf unseren Straßen sehen, die ihren Beitrag zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu leisten. Wir halten es allerdings für illusorisch, den Autoverkehr komplett zu verbannen. Eine höhere Taktung des ÖPNV soll nur bei entsprechender Nachfrage durchgeführt werden, weil die Kosten ansonsten dafür zu hoch sind. Das Tarifsystem Oberursel/Frankfurt muss umgestaltet werden. Die Umrüstung der Busse läuft, muss aber auch bezahlbar sein.

 

Stadtentwicklung

 

Die Bautätigkeit Oberursels in an ihre Grenzen gekommen. Wir wollen keinen Bauwahn. Wir wollen auch kein Bauen, ohne dass die Infrastrukturkosten in vollem Maße berücksichtigt werden. Bei sämtlichen zukünftigen Bauvorhaben – der-zeit sehen wir allerdings keine - soll auf den Erhalt von Frischluftschneisen geachtet werden. Wir wollen unversiegelte Flächen erhalten.

 

Wirtschaftliche Energiewende

 

Den meisten Oberurselern ist die Notwendigkeit der Einsparung von CO2 bewusst. Uns ist der Blick auf links-ökologische Positionen zu eng. Die OBG lädt diejenigen ein, bei der Energiewende mitzumachen, die dabei die Themenbereiche Technologie, Wirtschaftlichkeit und Eigeninitiative nicht aus den Augen verlieren möchten.

 

Oberursel, den 26.02.2021

Robert Rethfeld

Stadtverordneter der OBG – Freie Wähler

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